Odins Land
Bis gestern haben wir in der Ferne immer noch den Fjord gesehen, wenn wir einen Blick über unsere Schultern geworfen haben. Aber ab heute umgibt uns nur noch Eis. Und ein paar Nunataks – einzelne Felsen, mitten in der Eismasse. Westlich von uns sehen wir die Nunataks von Odins Land, einer Region die nach dem Wikingergott benannt ist. Der Legende nach soll Odin dank seiner beiden Raben Hugin und Munin die Fähigkeit gehabt haben, sowohl in die Vergangenheit, als auch in die Zukunft zu schauen. Wie dem auch sei: unsere Vergangenheit begann vor 4 Tagen beim Verlassen des Fischerbootes und die nahe Zukunft heisst für uns: Eis, Eis, Eis!
In den ersten Tagen unserer Querung hatten wir immer schönes Wetter und sehr warme Temperaturen. Einerseits ist das angenehm, andererseits ist aber der Schnee entsprechend schwer und klebrig und der Aufstieg entsprechend anstrengend. Aber immerhin hatten wir das Glück, von Anfang an auf Schnee zu treffen und so mussten wir noch gar nicht über Blankeis aufsteigen.
Wir sind langsam unterwegs. Ich bin manchmal ungeduldig, würde lieber schneller gehen. Aber dann erinnere ich mich an ein japanisches Sprichwort: «Ob du eilst oder langsam gehst, der Weg vor dir bleibt derselbe». Und schon sehe ich einen Sinn in unserer Langsamkeit, denn nach und nach kommen wir in eine Routine, so dass alle Handgriffe automatisch sitzen und alles schneller und leichter von statten geht. Unser Team harmoniert gut. Weil wir gleich neben einem Nunatak unser Camp aufgeschlagen haben, sind wir noch rasch raufgeklettert.
- Etappe 1: Fahrradstrecke von der Schweiz bis ans Nordkap 4500km von Mai bis Juli 2016
- Etappe 2: Zu Fuss Durchquerung des grönländischen Inlandeises 600km auf Ski von Aug. bis Sept. 16
- Etappe 3: Zu Fuss Durchquerung Spitzbergen 200-400km auf Ski im März 2017
- Etappe 4: Zu Fuss von russischer Eisstation bis Nordpol und zurück 200-400 km im April 2017